NEUE FUNDSACHE: ENTDECKUNG DES FRÜHEN PALÄOLITHIKUMS IN ABCHASIEN

 

Georgij Amichba

 

 

Wie bekannt, gehört Abchasien zu urältesten Herden der Zivilisation. Ein bedeutender Teil der kaukasischen Denkmäler der frühen Steinepoche,  d.h. des Alt Paläolitikums, die zum Grossteil zur Acheuleen gehören (vor 600-100 tausend Jahren) werden  Abchasien zuteil.

 

Spuren des Daseins der uralten Menschen der Acheuleen, die in der Vorgentil - Ordnung  lebten und kollektive Jagd, Fischfang und Ackerbau betrieben, wurden in einer Reihe der Ortschaften Abchasiens gefunden, von denen die wichtigsten das Dorf Yaschtucha und das Tal des Östlichen Gumista – Flusses sind.

 

Leute damaliger entfernten Epoche stellten primitiv bearbeitete Stein- und Kieselwerkzeuge her. Gerade in der Acheuleen entstehen solche Kiesel-Hackwerkzeuge, wie Choppers (Hackmesser, Hackbeil – Ch.A.), Faustkeile u.a., mit deren Hilfe der Mensch hacken, Pflanzenwurzeln ausgraben usw. konnte. Der universale Hand-Kieselfaustkeil erfüllte damals Funktionen der modernen Metallaxt oder TSALDA (AIGUSCH).

 

In archäologischer Praxis überhaupt kommen die Faustkeile äusserst selten vor; in Abchasien wurden nur einige Exemplare gefunden. Und jetzt - noch ein Faustkeil, der ganz zufällig 1998 neben der Abchasischen Staatlichen Universität gefunden wurde. Der Professor G. A. Amitschba fand es  in seinem Gemüsegarten, der im hoch gelegenen rechten Ufer des Flusses Kelasur auf dem Platz der so genannten  dritten Terrasse (35 m) liegt.

 

Unzweifelhaft ist, dass der Kelasurer Faustkeil in sekundär verlegten Zustand gefunden wurde. Der Ursprüngliche Lagerungsplatz und seine geologischen Bedingungen, Verbindung mit uralten Terrassen - es sind insgesamt vier – sind schwer festzustellen, da Werkzeuge damaliger Epoche sich gewöhnlich in den Ablagerungen der vierten Terrasse befinden.

 

Der Kelasurer Kiesel-Faustkeil ist ein sehr typisches und in seiner Ausdruckskraft vortreffliches Werkzeug. Seine Länge beträgt 16 cm, Breite – 9,5 cm, Dicke – 4,5 cm. Es hat eine richtige mandelartige Form; ist ursprünglich mit kleinen  Scherungen bearbeitet, die fast seine ganze Oberfläche bedecken.

 

Die Arbeits- oder schneidende Kante des Faustkeils, die die Form einer geraden Linie hat, ist mittels des Zusammensteckens der Abspaltungen von beiden Seiten gebildet worden. Ein unbedeutender Abschnitt des unteren Teils ist unbearbeitet gelassen; die erhaltene natürliche Kruste bildet eine Hacke, die zum Stützen der Handfläche diente.

 

Der zu untersuchende Gegenstand hat hier und da an den Kanten Spuren einer sekundären, feineren Retusche.

 

Das schneidende Arbeitsende des Faustkeils ist ziemlich eng und zugespitzt. Es sollte vermerkt werden, dass die ganze Oberfläche des Fundes, die poliert ist, mit  einem Fleck von gelb-brauner Farbe von den Mangan-Eisen Zusammenziehungen bedeckt ist und ihre Kanten leicht geglättet sind.

 

Von den Analoga und einer Reihe anderer Umständen ausgehend, kann man vermuten, dass der neu gefundene  Faustkeil vor ca. 400 tausend Jahren von der Urbevölkerung auf dem Territorium Abchasiens hergestellt und verwendet wurde.  Zugleich lassen wir die Frage der endgültigen Bestimmung des Alters des Kelasurer Faustkeils noch offen, da ihre Präzisierung bei Entdeckung der paläolithischen Werkzeuge nicht unter den alluvialen Bedingungen der sekundären Lagerung, sondern in unberührten Kulturschichten der Siedlungen der Urmenschen wahrscheinlicher ist.

 

 

Literatur

 

1. Antschabadse S.V. Die Geschichte und die Kultur des uralten Abchasiens /Istorija i kultura drevnej Abchasii/, Moskau 1964

2. Gumilevskij N. I., Korobkov I.J. Fundort der Denkmäler der Steinezeit bei dem Dorf Heyvani /Mestonachoshdenie pamjatnikov kamennogo veka u sela Heyvani, in „Kratkie soobschenija Instituta archeologii“ N 3, 1967.

3. Samjatnin S. N. Das Paläolithikum Abchasiens /Paleolit Abchasii/, Suchum 1937.

4. Samjatnin S. N. Essays über das Paläolithikum /Otscherki po paleolitu/, Moskau, 1961.

5. Solovjov L.N. Die Urgesellschaft auf dem Territorium Abchasiens /Pervobytnoe obschestvo na territorii Abchasii/, Suchum, 1971.

6. Solovjov L.N. Denkmäler der Steinzeit Abchasiens /Pamjatniki kamennogo veka Abchasii/, Tbilissi, 1987.

7. Ljubin V.P. Acheuleen im Kaukasus /Aschelskaya epocha na Kavkaze/, Sankt-Petersburg, 1988.

 

Bemerkungen

 

1. Amitschba, G.A. Abchasien und Abchasen der mittelalterlichen georgischen narrativen Quellen. Georgische Texte ins Russische übersetzt, Vorwort und Kommentare von G.A.Amitschba /Abchasia i abchasy srednevekovych grusinskich povestvovatelnych istochnikov. Grusinskie texty na russkij jasyk perevel, predisloviem i primechanijami snabdil G. A. Amitschba/, Tbilissi, 1988, S. 23-24.

 

2. Geoponiki. Byzantinische landwirtschaftliche Enzyklopädie des X. Jahrhunderts. Einführung, Übersetzung aus dem Griechischen und Kommentar E. Ä. Lipschiz, /Visantijskaja selskochosjajstvennaja enziklopedija X veka. Vvedenie, perevod s gretscheskogo i kommentarij E. Ä. Lipschiz/, Moskau-Leningrad, 1960, S. 298.

 

3. Abaev, V.I. Historisch-etymologisches Wörterbuch der ossetischen Sprache.I. /Istoriko-etimologitscheskij slovar osetinskogo jasyka.I./, Moskau-Leningrad, 1958, S. 168-169;

 

4. Gafurov, A. Name und Geschichte /Imja i istorija/, Moskau, 1987, S. 125;+

 

5. Nalbandjan, G.M. Armenische Personennamen iranischer Herkunft (Kulturell-historische Forschung) /Armjanskie imena iranskogo proischoshdenija /Kulturno-istoritscheskoe issledovanie/ Avtoreferat diss.na soisk. utch. stepeni doktora filol. nauk, Tbilissi, 1971,S. 17.

 

6. Abaev, V.I. Historisch-etymologisches Wörterbuch der ossetischen Sprache.I. /Istoriko-etimologitscheskij slovar osetinskogo jasyka.I./, Moskau-Leningrad, 1958, S.96.

 

7. Takajschvili, E. Was enthielt die so genannte Geschichte Abchasiens des Zaren Bagrat, die der Jerusalemer Patriarch Dosipheus in seiner Geschichte der Jerusalemer Patriarchen verwendete /Tschto sodershala v sebe t.n. Istorija Abchasii zarja Bagrata, kotoroj polsovalsja Jerusalimskij Patriarch Dosifej v svoej Istorii Jerusalimskich patriarchov/  (In: „Drevnjaja Grusija  (Zeitschrift)), P., Tiflis, 1913. S. 47-48.

 

8. > 5, S. 48.

 

9. > 5, S. 48.

 

10. Georgika. Mitteilungen der byzantinischen Schriftsteller über Georgien. /Svedenija visantijskich pisatelej o Grusii.T.IV. Vyp. 1/, Tbilissi, 1952, S. 105.

 

11. > 8, S. 49-56.

 

12. Salakaja, Sch.Ch. Das abchasische Volks/Heldenepos /Abchasskij narodnyj geroitscheskij epos/, Tbilissi, 1966, S. 123.

 

13. Pschibiev, I.Ch. Familiennamen und Personennamen der Tscherkessen /Familii i litschnye imena tscherkesov /, Tscherkessk, 1976, S. 4.

 

14. Kokov, D.N. Fragen der adygeischen (tscherkessischen) Anthroponymie (Forschungen und Wörterbuch) / Voprosy adygejskoj (tscherkesskoj) antroponimii (Issledovanie i slovar/, Naltschik, 1973, S. 162.

 

15. Amitschba, G.A. Abchasien und Abchasen der mittelalterlichen georgischen narrativen Quellen. Georgische Texte ins Russische übersetzt, Vorwort und Kommentare von G.A.Amitschba /Abchasia i abchasy srednevekovych grusinskich povestvovatelnych istochnikov. Grusinskie texty na russkij jasyk perevel, predisloviem i primechanijami snabdil G. A. Amitschba/, Tbilissi, 1988, S. 23.

 

16. >13, S.60.

 

17. >S. 13, S. 70-72.

 

18. > S.59.

19. Lekvinadse, V.A. Herabhängendes Siegel des Konstantins des Abchasischen. Sammelband der Aspiranten und wissenschaftlicher Nachwuchsmitarbeiter /Vislaja petschat Konstantina Abchasskogo. Sbornik statej aspirantov i molodych nautschnych sotrudnikov. I, N 25/, Tbilissi, 1955, S.404.

 

20. Amitschba, G.A. Abchasien und Abchasen der mittelalterlichen georgischen narrativen Quellen. Georgische Texte ins Russische übersetzt, Vorwort und Kommentare von G.A.Amitschba /Abchasia i abchasy srednevekovych grusinskich povestvovatelnych istochnikov. Grusinskie texty na russkij jasyk perevel, predisloviem i primechanijami snabdil G. A. Amitschba/, Tbilissi, 1988, S.72.